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Sponsorenbrief 2021

Liebe Freunde und Helfer der Kinder in Kambodscha,

das letzte Jahr war wieder für ganz viele von uns allen eine große Herausforderung.

Trotz vieler familiärer als auch geschäftlicher Probleme hatten wir immer wieder Hilfe.

Ich möchte es auch nicht zu lang machen, aber ich muss mich wirklich in tiefer Dankbarkeit vor Euch verneigen, denn eure Unterstützung ist nicht selbstverständlich.

Die Kinder, die ausgeschieden sind, haben trotzdem ein gutes Paket Schulausbildung von uns mitbekommen, auch haben sie immer wieder von uns gelernt, ihren Horizont zu erweitern in Ausbildung, Benehmen, Hygiene und Sauberkeit, medizinischer Aufklärung und vielen weiteren Bereichen.

Einige Kinder müssen leider schon arbeiten, um der Familie zu helfen.

Die Situation durch COVID ist dort zum Teil nur noch als katastrophal zu bezeichnen.

Die Schule läuft zum Glück seit einiger Zeit wieder recht gut. Die Zeit mit Zoom, Internet  und Handy sowie Internetproblemen war eine Herausforderung. Dank wunderbarer Spenden konnten alle Kinder mit Smartphones, Grundnahrungsmitteln und medizinischer Hilfe ausgestattet werden.

Dass ich nicht persönlich dorthin reisen konnte und kann, macht es für mich sehr, sehr anstrengend und oft sitze ich hier mitten in der Nacht am Telefon wegen des Zeitunterschiedes.

Dank unserer Freundin in Siem Reap, einer Schweizerin, ist die Verwaltung des Geldes, die wir aufgrund der unheimlich hohen Kontogebühren von Europa aus nicht leisten könnten, geregelt.

Monika hat einen Weg gefunden, dass wir innerhalb Kambodschas keine Gebühren zahlen müssen.

Sie war schon zweimal in Sihanoukville und hat unsere Familien besucht, das letzte Mal vom 4.-11. November. Am 6. November war sie mit allen Kindern und den beiden Direktoren in Khmer und Englisch in der Schule. Ich bin die Nacht aufgeblieben und die Videokonferenz hat super geklappt.

Eines unserer Mädchen, Vann Ly (17 Jahre alt, 12. Schuljahr, wollte Krankenschwester werden) hat sich unglaublich toll entwickelt und war Monica eine wunderbare Hilfe all die Tage. Sie hatte mittlerweile ein großes Interesse an der sozialen Arbeit und an der Hilfe für uns zum Koordinieren vor Ort eine große Freude. Dann kam der 14.11.2021. Auf dem Weg zur Nachhilfe ist Lyly auf ihrem Moped mit einem viel zu schnellen Lastwagen zusammengestoßen und starb sofort.

Sie war inzwischen für mich wie eine Tochter, da ich täglich mit ihr gesprochen habe. Ich bin noch immer so voll tiefem Schmerz, so voller Trauer und kann es immer noch nicht fassen.

Dank großzügiger Unterstützung konnten wir die Kosten für die Beerdigung und die Trauerfeier tragen und ein gebrauchtes Moped für die Familie kaufen. Statt erwarteter 50 Personen kamen über 200 zur Beerdigung, um sich von Lyly zu verabschieden. Es hat die Familie vollkommen überfordert, es wurden sogar Dinge im Haus gestohlen. Dennoch hilft es ein wenig, zu wissen, wie viele Menschen Lyly in ihrem kurzen Leben berührt hat - und dennoch bringt es uns Lyly nicht zurück. Lyly war das einzige Mädchen und die Seele in der Familie Vann.

Die Welt dreht sich weiter, wir müssen nach vorn schauen, den anderen Kindern weiter unser Wissen und unsere Unterstützung geben.

Horm Chanthy, Lylys Freundin, auch im 12. Schuljahr, war bei dem Unfall dabei und verkraftet die Ereignisse sehr schlecht. Ich versuche so gut es geht mit ihr zu sprechen.

Chou Malive hat in eine recht gute Familie eingeheiratet, betreibt Landwirtschaft und verkauft die Produkte auf dem Markt.

Chou Maily, ihr Bruder, hat Architektur Design studiert, arbeitet jetzt als eine Art Lehrer in einem Büro und leitet ein christliches Dorm in Phnom Penh für mittellose Studenten (eine Organisation aus Australien) und kann dort kostenfrei wohnen.

Beide Kinder, Malive und Maily lebten 2008 noch unter einer Plastikplane und waren die ersten Kinder, die ich unterstützt habe. Maily hat Vann Ly Hong aufgenommen, der jetzt in der 3. Pflegestelle ist.

Seng Somnang studiert civil engineering und wartet auf das Ergebnis seines Examens. Er arbeitet schon auf großen Baustellen. Momentan arbeitet Somnang an einer Penthouse-Wohnung der Familie Hun Sen (Regierung).

Nol Thera studiert auch civil engineering, nebenbei verdient er etwas Geld auf dem Bau.

Vich Sreykea, unsere Abiturientin, hatte am 27/28.12 ihre Abiturprüfungen, wir haben noch keine Ergebnisse. Sie sagt, dass die Prüfung sehr schwierig war und sie hatte so unglaublich schlimme Prüfungsangst. Insbesondere unter Lylys Unfall hat sie sehr gelitten.

Das sind unsere gemeinsamen Erfolge. Und wir können uns alle an den Händen fassen und uns freuen, was wir alles schon geschaffen haben.

Der Reisfonds läuft vorläufig weiter. Und ich bete, dass die neue Welle von Corona nicht auch noch nach Kambodscha kommt.

Ich schicke Euch allen nochmal im Namen der Kinder ein dickes Dankeschön und jeder von Euch, der dazu beiträgt und beigetragen hat, kann sich wirklich gut fühlen.

Ein besseres 2022 für Euch Alle.

Eure Ingrid

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